Fotografie, das neue Medium

Die Fotografie hatte es im Laufe ihrer Entwicklung zur Kunstform, wie wir sie heute sehen, nicht immer so einfach. Denn lange Zeit war sie nicht mehr für die Kritiker als eine bloße Darstellung der Wirklichkeit. Sie war ein Handwerk, das sich der Künstler zunutze machen konnte, wenn er nach Inspirationen suchte. Heute weiß man, dass weitaus mehr dahinter steckt als das bloße Herunterdrücken des Auslösers.

Anfänge der Fotografie

Vielen Kritiker-Aussagen zum Trotz wurde die Fotografie als Kunstform bereits im 19. Jahrhundert praktiziert. In Deutschland war vor allem die Werkbund-Ausstellung ein wichtiges Ereignis, das die Fotografie bedeutender werden ließ. Der Deutsche Werkbund betreute einige Ausstellungen und befasste sich vordergründig mit der besonderen Wandlung der gewerblichen Arbeit. Im Hinblick auf die Art und Weise, wie sie mit der Kunst in Einklang gebracht werden konnte, war der Deutsche Werkbund einer der führenden Antriebe für eine neue Herangehensweise. Besonders Ausstellungen, die für viele Menschen zugänglich waren, ermöglichten nicht nur einen innovativen Umgang mit Kunst, sondern gaben einer Vielzahl von Besuchern auch den Zugang, diese zu erfahren. Ausstellungen haben demnach nicht nur einen exhibitionistischen Charakter, sondern auch einen lehrenden. Dieser lehrende Charakter ist jedoch keineswegs so zu verstehen, dass man sich leiten lässt. Vielmehr kann jeder Besucher oder jede Besucherin hier seine oder ihre eigenen Schlüsse ziehen und für sich selbst entscheiden, inwiefern er oder sie sich damit identifizieren kann.

Fotografie ist Kunst

Dass Fotografie eine Kunst ist, ist kaum mehr umstritten. Ein sehr bekannter Fotograf, dessen Bilder im MoMa in New York ausgestellt wurden, ist Irving Penn. Der Werbefotograf wurde zu einem der gefragtesten Fotografen der Geschichte. Das Bild von Pablo Picasso in seiner Villa „La Californie“ in Cannes, das 1957 entstanden ist, zeigt nicht nur den Maler auf beeindruckende Art, sondern auch die Genialität des Fotografen, diesen Moment eindrucksvoll festzuhalten. Diese und noch unzählige beeindruckende Bilder konnte Penn im Laufe seines Lebens mit anderen teilen.

Und wo konnte dieser Künstler seine Werke besser zur Schau stellen, als auf Ausstellungen? Die Chance, den Besuchern zeigen zu können, woran man Jahre gearbeitet hat, ist für viele Künstler erst das Vehikel, das ihnen den Ruhm und die Anerkennung verschafft, auf die sie so lange hingearbeitet haben. Ohne eine solche Gelegenheit, seine Arbeit darbieten zu können, bleiben dem Künstler meist auch andere Türen verschlossen. Das Exponieren auf einer Ausstellung ist daher vor allem für Künstler eine enorm wichtige Aussicht auf Erfolg.

Warum die Fotografie so einflussreich geworden ist

Das Beispiel der Fotografie anzuführen, das von der Kategorie Handwerk zur Kunst aufsteigen konnte, hat seinen Grund. Denn nur dank der unzähligen Ausstellungen und Meinungen, die sich schlussendlich darauf einigen konnten, dass es eben nicht jedem möglich ist, ein Fotograf oder eine Fotografin zu werden, konnte diese Form des Schaffens erst die Anerkennung erhalten, die ihr gebührt.